Der Affe, der Shakespeare spielt â oder warum wir oft am falschen Ende anfangen
Stell dir vor, jemand gibt dir die Aufgabe: *âIch möchte einen Affen, der auf einem Pfahl sitzt und Shakespeares *Romeo und Julia* auffĂŒhrt.â* Was wĂ€re dein erster Schritt?
In vielen Unternehmen passiert dann genau Folgendes:
Das Team setzt sich zusammen und diskutiert zunĂ€chst ĂŒber alles, was drumherum benötigt wird.
- Den Pfahl: Wie sieht er aus? Wer stellt ihn her? Ist er aus echtem Holz oder nur eine Attrappe? Soll er Verzierungen haben? Wo kommt das Firmenlogo hin?
- Den Ort: Wo wird der Pfahl aufgestellt? Im BĂŒro? DrauĂen? Welche Kulisse wĂ€re ideal?
- Die Inszenierung: Machen wir Fotos? Ein Video? Soll es eine Social-Media-Kampagne werden?
Und erst, wenn all diese Details geklĂ€rt sind, kommt jemand auf die eigentliche Kernfrage: âWie bringen wir dem Affen bei, Shakespeare zu spielen?â
Das Problem: Fokus auf das Falsche
Genau dieses Szenario spielt sich jeden Tag in tausenden Unternehmen weltweit ab. Jemand sitzt vor einem leeren PowerPoint-Template, um einen Pitch zu erstellen. Was passiert?
- Man gestaltet Slide fĂŒr Slide.
- Sucht nach Bildern, Icons und hĂŒbschen Grafiken.
- Schreibt Stichpunkte nieder.
Am Ende entsteht eine PrĂ€sentation, die das Offensichtliche wiedergibt â eine Art âunterstĂŒtztes Lesenâ. Keine Emotionen, keine Botschaft, kein bleibender Eindruck. Einfach nur Worte auf Folien.
Der bessere Ansatz: Purpose first
Der richtige Weg beginnt nicht mit dem Pfahl oder den Folien, sondern mit dem Affen â oder genauer gesagt: mit dem Purpose.
- Worum geht es wirklich? Was ist die Kernbotschaft oder das Ziel, das erreicht werden soll?
- Wie begeistert man das Publikum? Welche Emotionen mĂŒssen angesprochen werden?
- Welchen Mehrwert biete ich? Was soll die Zielgruppe mitnehmen und warum sollte sie zuhören?
Wenn du 95 % deiner Zeit darauf verwendest, den âAffen Shakespeare beizubringenâ, dann wird alles andere â PrĂ€sentation, Inszenierung oder Materialien â zum Kinderspiel. Und oft stellt sich dann sogar die Frage, ob man die PrĂ€sentation ĂŒberhaupt noch benötigt.
Emotion schlÀgt Struktur
Was zĂ€hlt, ist das Ergebnis: Ăberzeugungskraft. Dein GegenĂŒber muss verstehen, fĂŒhlen und begeistert sein. PowerPoint-Folien, die einfach nur Informationen abbilden, sind nur Mittel zum Zweck â nicht das Ziel.
Fazit
Denkt immer zuerst an den Kern eurer Botschaft. Versteht eure Zielgruppe, seid empathisch und fokussiert euch auf das Wesentliche. Der Pfahl, die Inszenierung und die Details kommen von allein, wenn ihr es schafft, den âAffenâ zum Shakespeare-Meister zu machen.